Top Girl oder la déformation professionnelle: Tatjana Turanskyj

Nach „Eine flexible Frau“ ist „Top Girl“ der zweite Film einer geplanten Trilogie von Tatjana Turanskj. Das Thema ist Frauen und Arbeit.

In dem Spielfilm geht es um die 30-Jährige Helena (Julia Hummer), die ihr Leben als Sex-Arbeiterin finanziert. Eigentlich wäre sie gerne Schauspielerin, ist damit aber nicht sehr erfolgreich. Das Verhältnis zu ihrer Mutter, die oft auf Helenas 11-Jährige Tochter aufpasst und eine Alt-68erin ist, ist angespannt.

In ihrem Job trifft sie auf verschiedene Männer mit den unterschiedlichsten sexuellen Vorlieben. Hier ist sie Schauspielerin, aber die Regisseure sind ihre Kunden. Sie trifft auf David, der ein Stammkunde wird und ihr schließlich einen Job anbietet, bei dem sie den Betriebsausflug für ihn und seine Arbeitskollegen organisiert. Nackte Mädchen rennen panisch durch den Wald wie gejagtes Wild, während die Männer auf sie zielen.

Am Ende liegen die nackten Körper vor den stolzen Freiern, die ihre Beute begutachten. Obwohl Helena hier so etwas wie eine Beförderung erlebt und selbst dirigiert anstatt Teil der demütigenden Performance zu werden, wird sie niemals auf der anderen Seite stehen, sondern richtet sich nach den Wünschen der männlichen Kunden. Sie schaut dem geschehen als Außenstehende zu und macht sich zur Mittäterin.

Sex wird hier im Film zur Arbeit. Zumindest für die Frau in einer Welt, in der sich der Mann kaufen kann was immer er will. Es geht um Performance als Arbeit, die für die Hauptdarstellerin ermüdend wird. Obwohl Prostituierte hier nicht als willenlose Wesen mit Freiern dargestellt werden, ist auch nichts Romantisches daran. Es ist eben ein normaler Job.

von Lisa Heldmann