Porno von Frauen für Frauen, die auf Frauen stehen:
Sisterhood, Share, Authority
Die schwedische queer-feministische Aktivistin und Filmemacherin Marit Östberg lebt in Berlin.
„My vision is to make porn without explaining myself but it is not possible in the world. Everything is political.“
Und getreu diesem Motto wird zuerst die 47 Minuten lange Dokumentation „Sisterhood“ gezeigt, in der die Darstellerinnen von Östbergs Film „Share“ und die Regisseurin selbst zu Wort kommen. Sie sprechen über ihre Motivation, ihre Grenzen und über die Entstehung eines Pornofilms.
Es geht vor allem darum, dass man als Feministin keine Praktiken verbietet oder einschränkt, sondern alles erlaubt ist, solange alle Mitwirkenden damit einverstanden sind. So ist es für Östberg auch ganz selbstverständlich einen gedrehten Film nicht zu zeigen, wenn einer der Darsteller(innen) das nicht möchte.
Erst danach werden ihre zwei Pornos „Share“ (D 2010) und „Authority“ (D 2011) gezeigt. Share setzt sich mit Eifersucht und Teilen auseinander. Eine Frau träumt von der Liebhaberin ihrer Freundin. Sie geht zu den beiden nach Hause und verwickelt das Pärchen in ein lustvolles Spiel.
In Authority wird eine Frau von einer Polizistin verfolgt und dabei erwischt, wie sie ein Graffiti an eine Wand malt. Es beginnt eine Verfolgungsjagd, die damit endet, dass, hingegen der Erwartungen, die Polizistin bestraft und gedemütigt wird, wobei beide auf ihre Kosten kommen. Am Ende sieht man den Graffiti Schriftzug, den die Frau am Anfang geschrieben hatte. „Fuck die Police“.
Die Regisseurin erzählt später im Gespräch, dass ihr Film schon in vielen Ländern gezeigt wurde und die Resonanz extrem unterschiedlich ausfällt. So war die Meinung über die Filme, in denen auch BDSM-Inhalte vorkommen, in Deutschland, Schweden und Hong Kong überwiegend positiv, während in Sarajevo die feministische Bewegung viel mehr mit Kriegstraumata beschäftigt ist als mit sexueller Befreiung. Genau wie in Mexiko, wo sich ein Mann zum Film Authority meldete und sagte, dass im Nachbardorf erst vor kurzem hunderte von Frauen von der Polizei vergewaltigt wurden.
von Lisa Heldmann